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   Der Brocken - Auf den Spuren Heinrich Heines (Harz)
  




"Heinrich-Heine-Wanderweg"
 





Unsere Gesamtbewertung:
3,5 von 5 Sternen

 


Schwierigkeitsgrad "schwer"
innerhalb der Kategorien:
Mittelgebirge/ Ganztagestour





(mehr Bilder finden Sie weiter unten auf dieser Seite im Rahmen einer "Fotostrecke")


"Unendlich selig ist das Gefühl, wenn die Erscheinungswelt mit
unserer Gemütswelt zusammenrinnt, und grüne Bäume, Gedanken,
Vögelgesang, Wehmut, Himmelsbläue, Erinnerung und Kräuterduft
sich in süßen Arabesken verschlingen. Die Frauen kennen am besten
dieses Gefühl, und darum mag auch ein so holdselig ungläubiges
Lächeln um ihre Lippen schweben, wenn wir mit Schulstolz unsere
logischen Thaten rühmen, wie wir alles so hübsch eingeteilt in
objektiv und subjektiv, wie wir unsere Köpfe apothekenartig mit
tausend Schubladen versehen, wo in der einen Vernunft, in der
andern Verstand, in der dritten Witz, in der vierten schlechter Witz,
und in der fünften gar nichts, nämlich die Idee, enthalten ist.",
notierte Heinrich Heine in der ihm eigenen frechen,
(selbst)ironischen Art in "Die Harzreise", nachdem er
im September 1824 die Gegend durchwandert hatte.

Wir waren seinen Spuren von Göttingen aus bereits vor einiger
Zeit nach Goslar gefolgt. Den "Brocken" hatten wir damals
allerdings nur von unten bewundert, uns aber fest vorgenommen,
den Aufstieg auf den sagenumwobenen, höchsten Berg des
Harzes und ganz Niedersachsens nachzuholen. Dafür wählten
wir dann natürlich auch den nach dem Dichter benannten
"Heinrich-Heine-Weg", d
er als schönster Brockenaufstieg gilt.
Heine nutzte diese wildromantische Strecke, die teilweise
am Flüsschen "Ilse" entlangführt, seinerzeit als Abstiegsroute.

Wir hatten uns eine besonders anspruchsvolle, interessante
Variation des offiziell vorgeschlagenen Wanderweges ausgetüftelt,
die insgesamt 26 km lang war. Warum wir den Berg der "Hexen und
Geister" mit gemischten Gefühlen verließen und was uns im Hinblick
auf die sportlichen und optischen Freuden zum Punktabzug
bewog, erfahrt Ihr in der detaillierten Fotostrecke.

 


Länge

26 km
 


Landschaft

Mit 1142 Metern höchster Berg Norddeutschlands und des Harzes,
Mischwald, Baumgrenze auf 1100 Metern, kleine Wasserfälle
am Fuß des Berges, bei Nebelfreiheit weiter Blick in den Harz
und darüber hinaus möglich. Klippen am Wegesrand.

 


Streckenführung

Im unteren Bereich Wechsel zwischen breiten Waldwegen und
schmalen Pfaden entlang des Flüsschens Ilse. Weiter oben
langgezogene, straßenartige Wege mit Panzerplatten-Untergrund
oder Kies. 850 Höhenmeter gilt es zu überwinden, davon rund
die Hälfte auf den letzten drei Kilometern.
Abstieg mehrere Kilometer auf Asphaltstraße, dann über Waldwege.
Im Ilsetal noch relativ viele Rastmöglichkeiten, weiter oben und beim
Abstieg eher wenige. Das Brockenplateau scheint absolut auf Gastronomie
ausgerichtet zu sein, nicht auf Wanderer mit eigener Brotzeit!

 


Streckenzustand

Sämtliche Pfade und Wege in gutem, freiem Zustand. Das Wandern
auf den Panzerplatten-Abschnitten und Kieswegen ist keine Freude
und scheint sich endlos zu ziehen!

 


Schwierigkeitsgrad

Konditionell schwer aufgrund der zu überwindenden Höhenmeter
und der Länge der Tour. Technisch eher einfach.

 


Erforderliches Equipment

Wir empfehlen knöchelhohe, gut eingelaufene Wanderschuhe.
Große Temperaturunterschiede zwischen Fuß und Gipfel, daher
auch bei milderem Wetter wärmende Kleidung mitführen und
wegen häufiger Wetterstürze am besten auch Regenbekleidung.
Teilweise extreme Windverhältnisse. Im Sommer unbedingt
Sonnenschutz! Ausreichend Proviant (und ggf. ein wenig
Traubenzucker oder Studentenfutter) für eine anstrengende
Ganztagestour. Stirn- und/ oder Taschenlampe für den Fall,
dass man den Abstieg nicht rechtzeitig schafft, sonst wird
es auf den letzten Kilometern halsbrecherisch.

 


Familientauglichkeit

Durch die Länge der Tour nicht gegeben. Allerdings sollte es mit
lauffreudigen Kindern Spaß machen, mit der Brockenbahn hinauf zu
fahren und dann den Heinrich-Heine-Weg hinunter zu wandern.

Für Buggys und Kinderwagen eignet sich aber der
unterste Abschnitt an den Ilsefällen nicht!
 


Tipps

Achtung: Nach Starkregen oder gar während eines Unwetters
verwandelt sich der harmlose Pfad neben den Ilsefällen quasi
in einen Gebirgsbach, auf dem kein Fortkommen mehr ist. 

Auf jeden Fall vor der Tour genau nach den Witterungs- und
Sichtbedingungen am Brocken erkundigen! Wie bei der Fotostrecke
beschrieben, kann es da oben sehr ungemütlich werden, und gibt
es kaum eine Stelle in Deutschland mit mehr Nebeltagen pro Jahr.


Nicht zu Fuß den Abstieg beginnen, sondern lieber die Brockenbahn
nutzen, wenn abzusehen ist, dass man in die Dämmerung gerät
und keine ausreichende Beleuchtung mitführt!
 


Foto-Streckenbeschreibung

 (Bilder bitte anklicken, um sie im Großformat zu betrachten)


Noch völlig relaxt kurz vorm Start
auf dem "Parkplatz Blochhauer"
am Rand von Ilsenburg am Fuße
unseres Wanderobjektes. 'Uns
erwartet schließlich der Brocken
und nicht der Säntis', ...dachten wir
etwas überheblich. Ja, okay, der
höchste Berg Norddeutschlands.
Trotzdem: Vieles, was über den Harz
geschrieben wird, rechnet man ja
gern mal dem Reich der Mythen
und Sagen zu. Aber, man merke:
Wenn Wande
rführer für eine Tour
als Schwierigkeitsgrad "anspruchsvoll,
gute Kondition erforderlich" angeben,
darf man das ruhig glauben – vor
allem, wenn man, so wie wir, eine
noch längere, kniffelige, aber
landschaftlich besonders reizvolle
Variation austüftelt. Für alle
potenziellen Nachahmer: Es ist
herrlich, wir persönlich waren
positiv überrascht und (größten-
teils) begeistert, aber 26 Kilometer
am Berg mit teilweise ausgedehnten,
starken Steigungsabschnitten,
das ist kein Spaziergang.






Wild-romantische Wegführung bald nach Beginn der Tour.
Mal links, mal rechts der Ilse geht es auf gewundenen Pfaden berauf.


















Granitfelsen
im Ilsetal.

Da fühlt das
Menschlein
sich klein.







































Für 1,2 km
geht es in
malerischen
Windungen
an den
Unteren
und
 Oberen
Ilsefällen
entlang.


















Hier muss einfach Heinrich Heine zitiert werden, der dem Flüsschen Ilse,
der lieblichen Prinzessin, diese Zeilen in den Mund legte:


"Dein Haupt will ich benetzen
Mit meiner klaren Well',
Du sollst deine Schmerzen vergessen,
Du sorgenkranker Gesell!

In meinen weißen Armen,
An meiner weißen Brust,
Da sollst du liegen und träumen
Von alter Märchenlust.

Es bleiben tot die Toten,
Und nur der Lebendige lebt;
Und ich bin schön und blühend,
Mein lachendes Herze bebt."

Hach, sie ist wahrlich zauberhaft, die Ilse!









Urige,
kleine
Rastplätze
laden zum
Verweilen,
Träumen
und
Picknicken
ein.











Immer schön
bergauf zum Gipfel.


Im mittleren und
oberen Abschnitt
der Wanderstrecke
sehnt man sich nach
solchen Kraxelpfaden
und das deutet auch
schon die Gründe für
den Punktabzug der
Brockentour an...

Erst oben ist uns
übrigens klarge-
worden, warum wir
den ganzen Tag
über auf unserer
Strecke nur 4 (!)
andere Wanderer
sahen, die ebenfalls
bergauf gingen,
aber dafür recht
viele, die abwärts
strebten und noch
relativ gut auf den
Füßen waren:
fast alle fahren mit
der Brockenbahn
hoch und laufen
nur runter.

















Munter plätschert
die Ilse im oberen
Wasserfallabschnitt
über Stock und Stein.
Baumstämme locken,
über
das tosende
Wässerchen zu
balancieren, was
man nach Ansicht
besonders vernünf-
tiger männlicher Wandergefährten
besser unterlassen
sollte. ;-)


























Wir sind uns nicht
sicher
, ob man's
auf dem Foto so
richtig erkennen
kann, aber:

noch ein bisschen
steil
er und man
müsste auf allen
Vieren hoch. ;-)

Eine
Seitenro
ute,
die viele
Höhenmeter
bringt.































Merci, sehr charmant!

Manche Felsstufen
auf diesem Nebenpfad
sind doch sehr hoch.






















Hoppla, hat hier die Kollegin
Schieflage oder der Fotograf? 

Natürlich musste auch die Hermannsklippe am Wegesrand des Hirtenstieges
erklommen werden, denn von dort weit, weit oberhalb der nächsten Wipfel
riesiger Bäume hat man einen phänomenalen Ausblick ins Tal.
Wir mögen die Kraxelei und den Blick in die Tiefe. Leute mit Höhenangst
sollten's wohl besser bleiben lassen.











Hinter Leilah geht's
runter, richtig runter!

Wer gern auf Klippen
herumklettert, hat
hier seinen Spaß.

Komisch, aber die
beschwichtigenden
Worte der Kollegin:
"Was soll schon
passieren...
außer, dass ich
abstürze und mir das
Genick breche?!",
haben unseren
Fotografen nicht
wirklich beruhigt.
Manchmal teilt
der Mann einfach
nicht unseren
Humor. 
;-)










Ein paar Zentimeter Spielraum sind immer...




Wie heißt's so schön: Gestern standen wir direkt vorm Abgrund -
heute sind wir schon einen Schritt weiter... 
;-)











Und noch eine
gewaltige
Felsformation
erhebt sich
rechter Hand
am Weg,
genau in dem
Moment, wenn
Ehrgeiz und
schmerzende
Beinmuskulatur
sich gegenseitig
den Krieg erklärt
haben.

Was soll's, da
mussten wir 
einfach auch
noch hoch-
klettern und
gucken.












Voilà
, die Bismarck-Klippe. Ab hier hebelt man sich nur noch mühsam
auf die Erhebungen und bewegt sich zeitlupenhaft langsam.
 

Wir fanden, das D
ing hat was vom "Hanging Rock", dem düsteren und surrealen,
Feldsgebilde aus Joan Lindsays Roman "Picknick am Valentinstag".




Kräftezehrend, zermürbend und kostet der Strecke in unseren Augen
mindestens einen Stern: Der Aufstieg findet leider über mehrere Kilometer
auf den zu DDR-Zeiten verlegten Panzerplatten statt, was - man mag's
als Laie vielleicht nicht glauben - im Endeffekt wesentlich anstrengender
(sowie für Muskulatur und Gelenke belastender) ist, als jeder Kraxelpfad.
An manchen Stellen besteht der Untergrund auch aus Kies statt aus
Panzerplatten, was die betreffenden Abschnitte allerdings auch
nicht spannender oder angenehmer zu laufen macht.




Der unglaublich schöne Panorama-Blick über den Eckerstausee und weite Teile
des Vorharzes belohnt reichlich für die Strapazen. Wer zu Fuß eine der langen
Strecken nach oben wählt, sollte bedenken, dass der Brocken extreme
Wetterbedingungen aufweist. Sein Gipfel liegt oberhalb der natürlichen
Baumgrenze. Temperaturunterschiede von 10°C zwischen Fuß und Gipfel
sind nicht selten. Das Klima da oben en
tspricht alpinen Lagen von
1.600 bis 2.200 Metern Höhe. Häufig wird auch der Vergleich mit Island
gewählt. Und, ein Rekord: An keinem deutschen Berg wurden jemals
in einem best. Jahr mehr Nebeltage gemessen. Dass es unglaublich
windig ist, muss man wahrscheinlich gar nicht extra erwähnen. 

Soll heißen: Vernünftige Ausrüstung! Wir hatten einen relativ milden,
sonnigen Tag ausgesucht (im Tal ca. 17-18°C), aber oben zog es
zwischendurch komplett zu und die Temperaturen lagen sicher
nicht mehr über 6°C. Ohne Regenkleidung im Gepäck würden wir
auch nicht hochgehen. Dafür liegen die Schutzhütten einfach
nicht nah genug zusammen, und wer will schon mind. 10 km
klatschnass und frierend absteigen?!



Am "Eisernen Tisch". Ab hier wird's
richtig böse. Und so konstatierte
auch schon Heine anno dunnemals:
"Ich glaube, auch Mephisto muß mit
Mühe Atem holen, wenn er seinen
Lieblingsberg ersteigt; es ist ein
äußerst erschöpfender Weg, und
ich war froh, als ich endlich das
langersehnte Brockenhaus
zu Gesicht bekam."

Tatsächlich beginnt man
spätestens an dieser Wegbiegung
zu begreifen, warum hier manche
Wegabschnitte solche Namen
wie "Teufelsstieg" tragen.





Fast ist das Brocken-Plateau erreicht. Wir befinden uns jetzt knapp
oberhalb der natürlichen Baumgrenze. Unter uns dampft das
eingangs bereits erwähnte Brockenbähnchen vorbei.




Nicht schön, nicht spektakulär, nicht sehenswert und doch zieht das Brocken-
Plateau mit Gastronomie, Aussichtsplattform und Sendeanlagen bei schönem
Wetter regelmäßig Scharen von Gästen an, die allerdings nicht den Berg
per pedes bezwingen, sondern bequem mit der Brockenbahn hochtuckern.
Ihr Bahnhof befindet sich vis-à-vis nur wenige Meter unterhalb des Gipfels.







Ein wunderbarer Ausblick von der Besucherplattform einer
oberen Hoteletage über weite Teile des Harzes.







Am Ziel!!!
Heinrich,
du letzter Romantiker,
hast dir ein
Küsschen
verdient.
Schließlich
hast du
uns mit
deinen
schönen
Worten
hier hoch
gelockt.
 






Abstieg am Nachmittag über Brockenchaussee und "Gelber Brink"
zur Bremer Hütte, wo sich der Weg beim Aufstieg geteilt hatte, und
schließlich weiter an den Ilsefällen entlang zurück zum Ausgangspunkt.


Und, lieber Henry Heine:
Falls du Goethe treffen
solltest, richte ihm
bitte aus
, dass wir den
Gesang der Lemuren
in den Tiefen der
schwarz-grünen Wälder
erahnen konnten, als
die Dämmerung auf
den letzten Kilometern
des Abstiegs dann über
uns hereinbrach, weil
Leilah unbedingt noch
über die Granitblöcke
kraxeln musste, unter
denen "die verdeckte Ilse"
entlangrauscht... Oder
waren's vielleicht nur
stinknormale Hexen,
die wir hörten?
Wer kann das im Harz
schon sagen.











Puh, fast
ist's geschafft.

Lieber "Brocken",
wir haben gelernt,
dass du durchaus
Respekt verdient
hast. Ein Berg ist
nunmal ein Berg,
egal, wo er steht.








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